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Geschützte Arten
© Jacques Pir

© Jacques Pir

 

Großes Mausohr (Myotis myotis)

Länge: 6,7-7,9 cm

Spannweite: 43 cm

Gewicht: bis zu 40 g

Alter: max. 22 Jahre, durchschnittlich 4-5 Jahre

Lebensraum: im Sommer große, ruhige, warme Dachböden; als Jagdgebiet dienen Laubwälder, Wiesentäler, Gewässer usw.; im Winter frostfreie Höhlen oder andere unterirdische Anlagen.

Nahrung: : mittelgroße bis große Insekten (Laufkäfer, Maikäfer, Mistkäfer, Heuschrecken, Grillen, Nachtfalter) und Spinnen.

Fortpflanzung: Im Frühjahr beziehen die Fledermausweibchen ihr Sommerquartier, wo sie ihre Jungen großziehen. Kurz vor der Geburt (Anfang Juni), nach einer Tragzeit von 50 bis 70 Tagen, sucht sich das Weibchen einen abgelegenen Platz im Sommerquartier. Dort hängt es sich entgegen seiner sonstigen Gewohnheit nicht kopfüber, sondern mit dem Kopf nach oben auf. Während der Geburt gleitet das Neugeborene in die Schwanzflughaut der Mutter, lediglich durch die Nabelschnur gesichert. Von dort aus krabbelt es sofort am Bauchfell der Mutter hoch in Richtung der Zitzen. Dabei wird es von der Mutter eifrig beleckt. Anschließend kehrt die Mutter mit ihrem Jungen in die Hanggemeinschaft zurück, um sich dort wieder kopfüber aufzuhängen. Diese Gemeinschaft hat einen entscheidenden Vorteil. Während die Mütter auf Jagd sind, lassen sie ihre Jungen unter der Aufsicht mehrerer Weibchen zurück. Sie hängen eng beieinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Zum Säugen kommen die jagenden Mütter regelmäßig zurück. Sie können ihr Junges an den individuellen Ruflauten und am Geruch erkennen. Ab Mitte Juli bis Ende August sind die Jungen (im Alter von 6 bis 7 Wochen) selbstständig und die Fledermauskolonie löst sich auf. Zuerst verlassen die Mütter das Quartier, während die Jungen zurückbleiben, um ihre Ortskenntnis zu verbessern und den Winterspeck für ihren ersten Winterschlaf anzufressen. Im Spätsommer ist auch die Paarungszeit, die bis in den Winter andauert. Dazu treffen sich die Weibchen und Männchen in den Balz- und Paarungsquartieren. Die Männchen leben sonst als Einzelgänger. Obwohl die Weibchen bereits im Herbst und Winter begattet werden, beginnt die Tragzeit erst im Frühjahr. Die Spermien werden den Winter über in einer Samentasche des Weibchens gespeichert und am Leben gehalten. Geschlechtsreif wird das Große Mausohr mit 1 bis 2 Jahren.

Besonderheiten:

  • ortet ihre Beute passiv, d.h. nach den Eigengeräuschen der Beutetiere
  • zum Aufhängen ist keine Kraftanstrengung nötig, da sich über einen Sehnenmechanismus im Fuß die Fledermäuse durch ihr eigenes Gewicht nach unten ziehen und sich dadurch die Krallen im Untergrund einhaken.
  • im Naturpark Our befindet sich eine große Kolonie des Großen Mausohrs. Übrigens die nördlichste in Luxemburg!

Gefährdung:

  • Renovierung von Dächern oder Dacheindeckungen
  • Verdrahtung der Einflugöffnungen gegen Tauben
  • Ansiedlung von Schleiereulen an oder in Kirchen
  • Nahrungsmangel durch Zerstörung oder Veränderungen von Biotopen (Vereinheitlichung der Landschaft und dadurch auch Änderung des Mikroklimas, Zerstörung von Jagdhabitaten, Einsatz von Herbiziden usw.)
  • Nahrungsvergiftung (Einsatz von Insektiziden, Schadstoffe verschiedener Herkunft in der Umwelt)
  • Quartierzerstörung/-veränderung (moderne Bauweise, Abriss alter Gebäude, Abdichten von Dachluken, Imprägnieren von Dachgebälk mit Holzschutzmitteln usw.)
  • direkte Verletzung oder Vernichtung (Energieverlust im Winterschlaf infolge häufiger Störungen durch den Menschen; Eulen, Katzen, Marder usw.)

Schutzmaßnahmen:

  • Baumaßnahmen am Dachstuhl möglichst auf Spätsommer oder Herbst verlegen
  • Einflugöffnungen erhalten
  • Einsatz von Holzschutzmitteln vermeiden
  • keine Ansiedlungsversuche von Schleiereulen auf Dachböden mit Fledermauskolonien
  • verschlossene Dachböden von Kirchen oder anderen großen und alten Gebäuden wieder zugänglich machen
  • winterschlafende Fledermäuse nicht stören, niemals aufwecken
  • Erhalt oder Wiederherstellung der Jagdbiotope

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